Geheimtipp: eine Wanderung auf der (ehemaligen) Braunkohlen-Abraumhalde Klobikau am Geiseltalsee südwestlich von Merseburg.
Dort, in der einstigen Braunkohlen-Ödnis, gibt es heute viel Grün, große Seen und nach dem Petersberg bei Halle (250 m) mit der Halde Klobikau (218 m) auch den zweithöchste ,,Berg“ der Region 😉 😉 😉 Und es gibt auch Wanderwege, auf denen man selten Jemanden begegnet, dafür gibt’s merkwürdige rostige Objekte, einen aussichtsreichen Turm und neue Schräghanglagen. Das schaun wir uns gern mal an – Motto: ,,Ich wandre ja so gerne …“
Start
Wir starten unseren sommerlichen Ausflug am Wander-Parkplatz ,,Wasserwerk“ (1) und folgen dem Rundweg in Pfeilrichtung ,,Weinberg“. Der sonnige Weg steigt etwas an, es geht durch ein typisches dünn gewachsenes Wäldchen auf kargem Bergbau-Nachfolgeboden. Nach etwa 500 m kommen wir an eine Wegegabelung (2). Rechts würde es auf dem Rundweg zum Weinberg weitergehn, aber wir möchten die ganze Halde genießen und wandern deshalb links an einer Schranke vorbei über einen einsamen schattigen Waldweg mit vielen Schmetterlingen, vielfältigem Vogelgezwitscher (auch Bienenfresser sind zu hören) bis auf die Klobikauer Straße (3) in Richtung Parkplatz (4). Bis hierher sind wir etwa 2,1 km unterwegs gewesen und es folgt die erste Überraschung: die Treppe rauf auf die Halde ist gesperrt und vernagelt.
Deshalb folgen wir dem Weg hinter dem Parkplatz in Richtung Osten, um einen Aufstiegsweg auf das Haldenplateau zu finden. Das streckt sich, aber der Weg liegt im Halbschatten und verläuft sehr eben. Nach reichlich einem Kilometer entdecken wir auf der rechten Wegseite einen Aufstiegspfad (5). Einen Trampelpfad folgen wir in Richtung West, dann nach Norden.
rostige Objekte
Links vom Weg entdecken wir merkwürdige Objekte (6).
Ein Objekt sieht aus wie ein Beton-U-Boot … nein, das ist keine moderne Version einer ,,Arche Noah“. Aber, irgendwie gedacht war das ähnlich: nach der großen Katastrophe wollte man von hier aus die (übriggebliebene) Welt retten. Das sind Reste eines Mitte der 1980er Jahre geplanten und schon teilweise gebauten Gefechtsstandes der Luftverteidigung Süd der GSSD (Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland). Es gibt hier Reste von (zum Glück niemals fertiggestellten oder gar genutzten) zweietagigen Mannschafts-Wohnröhren, Fahrzeughallen, Be- und Entlüftungstürmen und Versorgungsgebäuden – heute als „Lost Places“ nur noch schaurig schön …
aussichtsreicher Turm
Nach der (oberflächlichen) Erkundung des Bunkerkomplexes folgen wir dem Weg in westlicher Richtung und gelangen zum Aussichtsturm ,,Seeblick Klobikauer Höhe“ (7).
Von hier aus hat man einen schönen Rundblick über den Geiseltalsee und in der nahen Umgebung kann man auch noch ein paar schöne Details in der Natur entdecken.
neue Schräghanglagen
Vom Turm aus folgen wir dem Weg runter zum großen Geiseltal-Rundweg und wandern auf diesem in der prallen Sonne bergauf zur Straußwirtschaft von Heike und Lars (8).
Im ehemaligen Braunkohlentagebau Geiseltal schufen die Reiferts einen neuen Weinberg, trotz der vielen Probleme. Eigens entwickelte Techniken, Hilfe von Universitäten und vor allem der Glaube an die Lage am Geiseltalsee führten die Weinbauern aus dem Saale-Unstrut-Gebiet zum Erfolg. Sie sagen: ,,Die südliche Ausrichtung, die 30% Steigung und die Spiegelung des Sees ist ein Qualitätsmerkmal, das in Deutschland wohl kein zweites mal auftritt.“
Ein Liter Grauburgunder und ein Liter Wasser (medium) bringen uns dort auf der Feld-Terrasse mit Blick auf den Geiseltalsee und den Weinberg wieder auf die Beine. Dann schnell noch ein Blick in unsere (patenschaftlichen) Rebstock-Reihen – auch in den Reihen 18 (Reihe der Weinprinzessin Natalie – mit Müller Thurgau) und 28 (mit Spätburgunder) ist in diesem Jahr alles gut unterwegs …
Fazit
Eine schöne Wanderung: Beginn gegen 11 Uhr, Ende wieder am Wasserwerk gegen 16 Uhr, bei etwa 7 km Wanderstrecke mit kleinen Zwischenaufenthalten. Das ist eine schöne Sache.
Na dann, auf den Rebensaft vom Geiseltalsee – zum Wohl!