… über Stammbaum und Wappen der Familie Stein

wSteinden 100. Beitrag in diesem BLOG-Journal widme ich meinen väterlichen Vorfahren mit einer historischen Betrachtung

… über Stammbaum und Wappen der Familie Stein

Mein Urgroßvater Bruno Stein hatte Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts die alten Stein’schen Familiengüter in der Gegend östlich von Grimma aufgesucht und mit seinem ältesten Sohn Gerhard Recherchen über seine Vorfahren durchgeführt. Daraus entstand 1934 ein erster Familien-Stammbaum. Im Jahr 1937 hat sein Bruder Rudolf ein passendes Familienwappen dazu entworfen, das schließlich in die Wappenrolle des deutschen Herolds aufgenommen wurde.
[und: ja, das ist mein BLOG-Avatar!]

1. der Stammbaum, Ausfertigung 1934 (ab 1510)

Stammbaum der familie Stein (1934)

Stammbaum der Familie Stein (1934)

Es existiert eine umfangreiche Familienchronik der Familie Stein, die von meinem Urgroßvater Bruno Stein im Jahr 1939/40 mit Schreibmaschine zu Papier gebracht worden war. Darin ist beschrieben, wie er im Oktober 1930 das Stammgut der Stein’schen Vorfahren in Ragewitz bei Mutzschen (östlich von Grimma) aufgesucht hat. Dort wohnte allerdings kein Stein mehr, sodass er sich , um Einblick in die Kirchenbücher nehmen zu können, ins nahe Zschoppach begeben hat. Dort konnte er im Pfarramt in die Ragewitzer Kirchenbücher Einsicht nehmen.Weil die Unterlagen viel zu umfangreich waren, bat er den dortigen Pfarrer um die Zusammenstellung eines kleinen Stein’schen Familien-Stammbaums. Das Ergebnis bekam er im Sommer 1931 mit der Post zugeschickt. Die ältesten Kirchbuch-Einträge von einem Martin Stein stammen aus dem Jahr 1639 aus Grechwitz (Ort zwischen Grimma und Mutzschen). Im Mai 1934 war Bruno Stein nochmals in Ragewitz, um gemeinsam mit seinem Sohn Gerhard sowie dessen Söhnen Werner (meinem Vater) und Johannes einen gemeinsamen Verwandten Oswin Stein in Kuckeland aufzusuchen. Oswin Stein hatte zum Teil durch Unterlagen aus dem Amtsgericht Grimma und dem Staatsarchiv in Dresden weitere und noch ältere Steine festgestellt. Die Ersterwähnung eines gemeinsamen Stein’schen Vorfahrens stammt nach einer Akte des Staatsarchivs Dresden aus dem Jahr 1562. Darin wird  das Gut eines Matthes Stein in Grechwitz auf seinen Wert hin geschätzt. Oswin Stein schätzte und vermutete, dass dieser Matthes Stein etwa um 1510 herum geboren sein könnte …

Aus diesen gemeinsam gesammelten Angaben wurde schließlich von Gerhard Stein im Sommer 1934 der hier abgebildete Stammbaum gezeichnet. Eine Kopie dieser Ausfertigung habe ich von meinem Vater Werner Stein geerbt und sie schmückt jetzt eine Wand in unserer Wohnung in Leipzig. An mehreren Stellen sind Darstellungen und Einträge in der Nachkriegszeit überklebt oder handschriftlich ergänzt worden.

2. ein Wappenentwurf, 1937 (R. Stein)

Gemeinsam organisierte Familientage gab es in der Stein’schen Verwandtschaft ab dem Jahr 1934. Zum ersten Familientag wurde wahrscheinlich auch der gezeichnete Stammbaum erstmals vorgestellt.

Auf dem 4. Familientag (4. Sippentag der Familie Stein ), am Sonntag, den 13. Juni 1937 in Erdmannshain bei Naunhof wurde von Rudolf Stein der Entwurf eines gemeinsamen Familienwappens vorgestellt. Im Bericht steht über den Tagesordnungspunkt 2 (Familienwappen) folgendes:

WappenStein-002

kolorierter Gips-Abguss des
Stein’schen Familienwappens, 1937

,,Rudolf Stein legte den Anwesenden eine Reihe selbstentworfener Wappen vor. Der letzte von ihm vorgelegte Entwurf wurde von der Versammlung als besonders geeignet bezeichnet und einstimmig zur Führung angenommen und ist wie folgt zu beschreiben:
1. Schild: von Weiß und Rot geteilt, im weißen Feld zwei aneinanderliegende Hufeisen, im roten Feld drei weiße Rechtsrosen, die im Innern in Rot das germanische Sonnenrad fünfteilig tragen.
2. Kleinodien: Stechhelm, Helmdecke in Rot und Weiß, aus dieser und rotweißen Wulst wachsend ein rotes Pferd in Profilstellung als Helmzier.
3. Erläuterung; Durch viele Generationen hindurch waren unsere Vorfahren Pferdner und Richter oder Pferdner und Hochadlig v. Arnim’sche Landschöppen. Die Eigenschaft als Pferdner, den Stand des Pferdegutsbesitzers sollen die beiden Hufeisen ind die Helmzier in Gestalt eines Pferdes zum Ausdruck bringen. Die Eigenschaft als Richter oder Landschöppe sollen die drei Rechtsrosen darstellen. Die Farben Rot und Weiß sind die der Hochadligen Herren Arnim auf Döben, die die Grundherren unserer Ragewitzer Vorfahren waren. Der Stechhelm ist das Merkmal der bürgerlichen Charakters unserer Familie, während der Bügel- und Spangenhelm dem Adel – der Topf- oder Kübelhelm dem Uradel zukommt.“

3. das Wappen in der Wappenrolle (1939)

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Im Jahr 1937 wurde das Familienwappen der Familie Stein schließlich in die Wappenrolle eingetragen und erschien in der Deutschen Wappenrolle bürgerlicher Geschlechter, Band 8, herausgegeben vom ,,Herold“ im Verlag der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte in Leipzig, im Jahr 1939 auf Seite 89:

Stein
aus Grechwitz bei Grimma (1520)

In silbern über rot geteiltem Schilde oben zwei rote Hufeisen mit den Stollen nach unten, unten drei (2, 1) silberne, je mit einem roten fünfteiligen ausgefüllten Sonnenrad belegte Rosen. Auf dem rotsilbern bewulsteten Helm mit rotsilbernen Decken ein wachsendes rotes Pferd. (Neu aufgenommen 1937.)
Antragsteller: Dr Rudolf Stein, Baurat in Breslau.
Eingetragen am 20. September 1937.
Nr. 733 (377/37).

4. die Wappenbriefe (ab 1937)

Wappenbrie meines Großvaters Gerhard Stein aus dem Jahr 1937

Wappenbrief meines Großvaters Gerhard Stein aus dem Jahr 1937

Im Jahr 1937 wurden nach dem Wappenentwurf von Rudolf Stein bereits Wappenbriefe mit Wappenspruch herausgegeben und in der Familie verteilt. Die Wappenbriefe waren in ihrer Ausführung entweder auf Papier oder auf Pergament gedruckt.

Als Beispiel habe ich hier den Wappenbrief meines Großvaters Gerhard Stein wiedergegeben.

Anmerkungen:
Vom Original dieses Wappenbriefs hatte ich ursprünglich nur eine schwarz-weiß Kopie vorliegen, die ich mit Hilfe von Photoshop Elements ergänzt und koloriert habe.
Der kolorierten Gipsabguss des Wappenentwurfs von Rudolf Stein befindet sich heute in der Wohnung meines Bruders Gerhard in Annaberg-Buchholz, ebenfalls die zur Restaurierung des Wappenbriefes verwendete Originalvorlage – vielen Dank für die Nachnutzung!

2 Gedanken zu “… über Stammbaum und Wappen der Familie Stein

  1. Hallo Harald,
    mein Name ist Christian Stein. Ich bin ein Sohn von Andreas Stein, welcher ein Sohn von Rudolf Stein war. Ich habe Deinen Blogg von meinem Vetter Jürgen Stein erhalten. Ich dachte mir, ich schreibe gleich mal und spreche Dir meine Hochachtung für Deine Nachforschungen aus.
    Schönen Gruss, Christian Stein

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