Nachlese an der Eisenbahnstraße (2)

Zur Buchmesse war Harald Kirschners Bildband ,,Als die Eisenbahnstraße noch Ernst-Thälmann-Straße hieß“ vorgestellt worden, siehe BLOG-Beitrag.
Weil es mehrere Anfragen zu den Aufnahme-Standorten der alten Fotos aus dem Jahr 1981 gab, habe ich mich gestern mit dem Fotografen Harald Kirschner vor Ort in der Eisenbahnstraße getroffen und wir haben einen kleinen internen Rundgang auf den Spuren der Buch-Bilder unternommen.
Dabei haben wir mehrere ,,alte Bekannte“ wiedergefunden. An manchen Stellen sieht’s fast noch so aus wie vor 38 Jahren (siehe Bild rechts).

Mehr davon im Folgenden …

Mit Buch und Lageskizze haben wir uns gestern Nachmittag für zwei Stunden auf den Weg rings um die heutige Eisenbahnstraße gemacht, um dem Gestern nachzuspüren.
Vorab: wir konnten natürlich aktuell nur das Äußere der Häuser zu Vergleichen heranziehen, weil Türen und Hoftore heutzutage meistens verschlossen sind, haben wir nichts über die vielen Hofbilder aus dem Bildband ermitteln können. Wir vermuten aber, dass sich gerade bei den früher tristen und verwahrlosten Hinterhöfen viel getan hat, dort viel abgerissen oder auch saniert wurde.

Im Resultat unserer Beobachtungen sind zwei kleine openstreetmap-Karten entstanden, auf denen ich zum Teil Hausnummern ergänzt habe und die rot umrahmten Seitenzahlen aus dem Buch an den vermuteten Aufnahme-Standorten eingefügt habe. Los geht’s mit dem Bereich zwischen Hermann-Liebmann- und Elisabethstraße auf der ersten Karte:

Dazu noch ein paar Anmerkungen zu den genannten Seitenzahlen (von links nach rechts):

  • Seite 18   das Bild mit dem Riss – dieses Gebäude stand vermutlich in der Neuschönefelder Marthastraße. Ich hatte das Gebäude ja noch Ende 1975 fotografiert, Harald Kirschner im Frühjahr 1981. Zu dem Zeitpunkt waren die Häuser an der Otto-Runki-Straße alle bereits abgerissen, nur in der Marthastraße standen noch Gebäude (auch Ruinen)
  • 20 bis 24   das Saat- und Pflanzengeschäft von W. Blume befand sich in der Ernst-Thälmann-Straße 88, der Verkauf zum Teil im Hinterhof
  • 94   die HO Tapeten, Innendekoration befand sich in der Ernst-Thälmann-Straße 90, vormals Tapetenhaus Willy May GmbH
  • 89 u (unteres Bild) und RS (Rückseitenbild)  die Gaststätte Silberpappel befand sich im Eckgebäude Ernst-Thälmann-Straße 94
  • 7   und TS (das Titelbild) vom Bildband zeigt einen Straßenabschnitt der Ernst-Thälmann-Straße an der Ecke Hildegardstraße, rechts das Zoo-Eck Nordost im Eckgebäude Ernst-Thälmann-Straße 87, links die HO Flax und Krümel (Kinderbekleidung) im Eckgebäude Ernst-Thälmann-Straße 85
  • 86   das markante Eckhaus mit dem Lederwarenladen befand sich in der Hildegardstraße 28, rechts die Zollikofer Straße zum damaligen Ernst-Thälmann-Platz
  • 44   Blick von der schönen Toreinfahrt Ernst-Thälmann-Straße 98 auf die gegenüber befindliche Toreinfahrt Nr. 91
  • 88   an der Ecke Ernst-Thälmann-Straße / Elisabethstraße, im Hintergrund links die Falken-Apotheke, Eckhaus Ernst-Thälmann-Straße 99
  • 27 und 80 u (unteres Bild)   die Gaststätte Thomasschänke befand sich im Eckgebäude Ernst-Thälmann-Straße 106
  • 55 und mittleres Bild 13   Sieler’s Futtermittel befand sich im Hinterhof der Ernst-Thälmann-Straße 110

Weiter geht’s mit dem Karten-Abschnitt zwischen Elisabeth- und Torgauer Straße:

Dazu auch ein paar Anmerkungen (wieder von links beginnend):

[zur ,,Brache“ 103 / 105 siehe Beiträge 1 und 2]

  • Seite 56   der gemütliche Lasten-Aufzieher arbeitete am Haus in der Mariannenstraße 111, das Gebäude mit der markanten Erdgeschosszone habe ich erst nach unserem Rundgang im Google-StreetView entdeckt – manchmal ist StreetView auch nützlich (!)
  • 30 und 93 diese Hofszenarien konnten durch die Beschriftungen an den Mülltonnen zugeordnet werden: K63 – Konradstraße 63 und ETh 118 entspricht der Ernst-Thälmann-Straße 118
  • 80 oben   die Kinder spielen vor der Schule in der Konradstraße
  • die Losung ,,Sozialistisch arbeiten – fleißig, ehrlich und ergebnisreich“ der Fa. VEB Galvanotechnik Leipzig befand sich auf dem Grundstück Ernst-Thälmann-Straße 117, von dem nach dem Krieg nur die Hofgebäudeteile erhalten waren. Die Gebäude sehen heute noch fast so verfallen aus wie im Jahr 1981 wie nachstehende Bilder zeigen
  • 50   Häuser an der Torgauer Straße (vor Nr. 31), rechts hinten Einmündung Konradstraße
  • 89 o (oberes Bild)  aufgenommen von der linken Straßenseite der Ernst-Thälmann-Straße mit Blick stadtauswärts, links das Haus 127 auf der Volkmarsdorfer Seite, es folgt die Kreuzung Torgauer Straße und das Eckgebäude Nr. 129 auf der Sellerhäuser Seite

Nach unserer Expedition sind wir noch in die KuApo ,,Falken-Apotheke“ eingekehrt. Dort kam uns nach Rundgang-Kälte (3 Grad) und sogar paar Schneeflocken ein heißer Kaffee gerade recht. Übrigens gibt es in der Kultur-Apotheke auch einen Bücherei-Teil – und das Personal hatte das neue Buch mit den alten Bildern von der Eisenbahnstraße noch nie gesehen …

Da mussten wir gleich mal bisschen Werbung machen, ist ja klar!

Noch Fragen …?


Kommentare

Der Beitrag zum BUch von Harald Kirschner war nach der  letzten Buchmesse vor der Covid-19-Pandemie im April 2019 erschienen. Zum Beitrag gab es viele mündliche und schriftliche Anmerkungen, Kritiken und auch Korrekturhinweise. Vielen Dank dafür!

———–

Besonders hilfreich war eine e-Mail von A. Hönemann vom 26.02.2023:
Darin wurde auf erforderliche Korrekturen zur und zusätzliche Bild-Gebäudezuordnung hingewiesen. Deshalb habe ich die Kartenausschnitte oben im Beitrag aktualisiert: falsche Einträge habe ich mit Rot durchkreuzt und neue Einträge in Blau eingefügt. Zusätzlich wurden folgende Bildsituationen den Bilderseiten von A. Hönemann zugeordnet:

  • Seite 28-29  Dort steht Natalienstraße. Ich bin nicht dieser Meinung – ich tippe auf Idastraße – Ecke Konradstraße. Links angeschnitten Idastr. 17 – Mitte Idastr. 19 – rechts die Brache mit den Paketschließfächern war Idastraße 21 – Ecke Konradstraße. [Anmerkung wortblende: meines Erachtens Ecke Hildegard-/ Bogislawstr. – wir hatten da mal einen Schlüssel für ein Paket und zumindest kam mir die Gegend bekannt vor, weiß nicht mehr so genau]
  • 54  Die Aufnahme wurde aber aus dem Buffet Ost gemacht, EB 78. In der Scheibe spiegelt sich die Deckenbeleuchtung. Im Hintergrund links das größere Gebäude ist die EB 73-75, rechts daneben die EB 77.
  • 60  Schaufenster von EB 62, es spiegeln sich hinten links EB Nr. 67, Mitte Nr. 63-65, rechts angeschnitten EB Nr. 59-61
  • 84  Das ist die EB 120, im Schaufenster spiegelt sich die EB 111.
  • 85  müsste die EB 98 sein.
  • 95  Haben Sie nach EB 83 gesetzt. Ich bin der Meinung es ist die EB 99. [Anmerkung wortblende: Ja ich jetzt auch]

Vielen Dank, das hat uns weitergebracht!

3 Gedanken zu “Nachlese an der Eisenbahnstraße (2)

  1. hallöchen ihr lieben..habt ihr noch andere bilder…o bin ich zu doof,um sie zu finden? bin 1956 in der eisenbahnstr.10 * mein sohn.dannin die 15 gezogen,da ist m tochter aufgewachsen.suche schon lange foto’s aus dieser zeit,…u umgebung.habe noch einen tollen stadtführer,von 1981… “ leipzig,stadtführer atlas „.lg marita

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    • Hallo Marita, im Kirschner-Buch von der Ernst-Thälmann-/Eisenbahnstraße geht es hauptsächlich um die Häuser weiter hinten auf der Volkmarsdorfer Seite. Er hat nicht im vorderen Bereich (z.B. Nr 10 oder 15) fotografiert. Früher hat da nur sehr, sehr selten jemand ein Foto gemacht – noch seltener jemand der dort gewohnt hat … Aber das weißt Du ja selbst. Im Blog gibt es sicher Bilder, auf denen die 10 oder 15 mit drauf zu sehen sind. Schau mal
      LG Harald St.

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