Als junge Leipziger Physikstudenten des ersten Studienjahres haben wir im Herbst 1974 als Seminargruppe natürlich auch einen Arbeitseinsatz an der Moritzbastei mitgemacht.
Wer 50 Aufbaustunden leistet, der sollte, so hatten wir gehört, sogar eine Freikarte für Veranstaltungen im späteren Studentenklub bekommen.
Also, sind wir an einem Sonnabendvormittag dort zum Buddeln erschienen. Vor Ort wurden wir erstmal eingewiesen und dabei wurde auch eine Menge über die Geschichte der Vorgängerbauwerke erzählt. Mit Spitzhacke und Schaufeln ging’s dann schließlich zur Sache. Es war schon mühsam gemeinsam eine Schubkarre mit Bauschutt zu füllen. Da kam man schon ins Schwitzen, aber zwischendurch gab’s zur Stärkung auch leckere Bratwürste vom Grill.
Als es am Nachmittag, etwa fünf Stunden später zur Abrechnung ging, da wurden uns aber nur zwei Stunden angerechnet, weil wir ja dazwischen viele Pausen hatten: die Einweisung, die Bratwust vom Grill und Wartepausen, wenn das Förderband mal nicht so richtig lief. Naja, das gefiel uns damals nicht so – bei angerechneten zwei Stunden hätten wir 25 mal kommen müssen, um die erstrebten 50 Stunden zu erreichen. Ich glaube, nur wenige hatten damals das Durchhaltevermögen, um die 50 Stunden voll zu bekommen, zumal es im ersten Studienjahr auch viel zu lernen gab und das auch an den Wochenenden.