… über ein altes Sägewerksgelände

[Im Neustädter Markt Journal, Heft Februar 1994  (Nr. 28) auf Seite 4 ff. erschienen.]

Historisches über ein altes Sägewerksgelände

Stadtplanausschnitt der Leipziger Ostvororte aus Meyers Lexikon, um 1885

Stadtplanausschnitt der Leipziger Ostvororte aus Meyers Lexikon, um 1885

Die Gewerberaumrichtlinien für das Jahr 1994, so las ich im Leipziger Amtsblatt 1/94, weisen für die Laden-, Büro- und sonstigen Gewerberäume an der Eisenbahnstraße eine Gute Lage/ 2a mit Mieten bis zu 60,- DM/qm aus. Die Nachfrage scheint hoch zu sein. Die Mieter sind zum großen Teil neu im Gebiet.
Das war aber auch bei den ersten Gewerbeansiedlungen hier so gewesen.

Die älteste und zugleich größte Firma auf Neustädter Gebiet war das Sägewerk von Bäßler & Bomnitz.
Es lag etwa auf dem Areal, das heute zwischen Eisenbahn-, Luxemburg- und Neustädter Straße liegt.

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… über Hundertjährige

[Im Neustädter Markt Journal, den Heften April und Mai 1993 erschienen.]

Historisches über hundertjährige Wohnhäuser in Neustadt

1840_Flurbuch_SchönefeldWelche Häuser im heutigen Wohngebiet von Leipzig-Neustadt sind eigentlich schon über hundert Jahre alt?

Grund und Boden gehörten im 19. Jahrhundert zum Rittergut Schönefeld.
Um etwas über die ältesten Häuser zu erfahren, muß man demnach im alten Schönefelder Flurbuch nachschlagen, genauer im „Flurbuch über das im II. Steuerkreise im Steuerbezirke Leipzig liegende Rittergut und Dorf Schönefeld bei Leipzig“ von 1840.

Dort wird im Nachtrag Nr.31 als erstes Gebäude im Jahr 1858 der „Neubau einer Dampfschneidemühle“ und einiger Nebengebäude (Sägewerk von Bäßler & Bomnitz – 1890 abgerissen, Firma nach Borsdorf verlegt) angezeigt.
Das erste Wohngebäude ist im Nachtrag Nr.72 genannt: Julius Ferdinand Müller, „Neubau eines Wohnhauses betreffend“. Im Juni 1866 stand dieses Haus bereits, wie man vorliegenden Aktennotizen entnehmen kann. … Unlängst und zuletzt als brüchiges Wohnhaus Neustädter Str. 20, das nach teilweisem Einsturz im August 1992 schließlich bis Ende letzten Jahres abgerissen wurde. Zum Glück kamen die Be- und Anwohner mit Leben, Schrecken und umfangreichem bürokratischen Kleinkrieg im Kampf um neuen Wohnraum noch mal glimpflich davon.
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Denkmal am Abend, 2014

VS-Denkmal im Sommer 2014,  Sony A57, Tamron-Zoom 300 mm, 1/30 s, F 13, ISO200, 21:07 Uhr

VS-Denkmal im Sommer 2014,
Sony A57, Tamron-Zoom 300 mm, 1/30 s, F 13, ISO200, 21:07 Uhr

Das Völkerschlachtdenkmal im Leipziger Südosten im Abendsonnenschein.

Gustav Hertz-Vorlesung 1974

Gustav_Hertz_DDR_1977sAm 10. Dezember 1974 fand eine einmalige Veranstaltung in der damaligen Sektion Physik der KMU (Karl-Marx-Universität) Leipzig statt: der damals 87jährige Experimentalphysiker und Nobelpreisträger Gustav Hertz hielt im vollbesetzten Großen Hörsaal eine Kolloquiums-Vorlesung zum Thema „Die Diffusionskaskade und andere Verfahren der Isotopentrennung“. Natürlich waren wir als Studenten des ersten Studienjahres auch mit dabei, sicher auch Angela Kasner (später Merkel) aus dem Zweiten.
So eine richtige Kolloquiums-Vorlesung war das eigentlich nicht gewesen – Gustav Hertz hat vielmehr ohne Redeskript in klaren und anschaulichen Worten aus seinem Leben erzählt und ein paar wichtige physikalische Zusammenhänge an der Tafel dargestellt. Weiterlesen

Neustadt, Mai 1989

„schöner leben – let’s go west“

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Rechts ein Ausschnitt aus der SED-Betriebszeitung „Impulsgeber“ des VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig vom 17. Mai 1989 – es gibt immer nur Positives zu berichten! Nach Außen: Jubel, Trubel, Heiterkeit …

Doch die Realität vieler DDR-Bürger sieht anders aus: vom „weiteren Gedeihen der Städte unserer Gemeinden“ spüren sie bei schlechter werdenden Lebensbedingungen nichts – sie fühlen sich ausge-Krenz-t. Das untenstehende Bild habe ich kurz vor den DDR-Kommunalwahlen (7. Mai 1989) in der Meißner Straße im Leipziger Osten fotografiert: „Schöner leben – Let’s go West„. Immer mehr Freunde, Kollegen, Bekannte blieben nach einer Reise in die BRD, nach Ungarn oder der Tschechoslowakei weg, waren (illegal) ausgereist oder hatten einen Ausreiseantrag, mit all den zu erwartenden Schikanen, gestellt …

L.-Neustadt, Meißner Straße 17 im Mai 1989

L.-Neustadt, Meißner Straße 17 im Mai 1989

… über die Neustädter Feuerwehr

Le_Nst-09[Im Neustädter Markt Journal, Heft Februar 1995 auf Seite 6 ff. erschienen.]

Historisches über die Entstehung der Neustädter Feuerwehr

Vielleicht haben Sie es auf dem Weg zum Bäcker oder zur Straßenbahn auch schon gesehen? Im Schaukasten an der Ecke Ludwig-/Einertstraße grüßt die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Leipzig-Ost alle Einwohner zum Neuen Jahr und wirbt gleichzeitig um interessierte Jugendliche – Treff dienstags ab 18 Uhr an der Messehalle 20. An dieser Stelle hätte man auch gleich noch auf die Traditionen der Feuerwehr im Wohngebiet hinweisen können und auf ein bevorstehendes Jubiläum: der erste Feuerwehrzug wurde hier vor 120 Jahren gegründet. Das weiß heute sicher niemand mehr und deshalb an dieser Stelle ein kleiner Rückblick. Weiterlesen

Bild 13A

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Bild 13A, Augustusplatz, 1940

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Augustusplatz, 2014

Augustusplatz, Nordostseite (von rechts nach links): das Neue Postgebäude (nach Umbau 1884) Grimmaischer Steinweg 1, nach der Poststraße das ,,Hotel Königshof“ mit der Dachreklame ,,Weinbrand Dujardin“ Georgiring 1, anschließende Wohn- und Geschäftshäuser Georgiring, links an der Nordseite des Platzes das Neue Theater, 1864–1868 von Carl Ferdinand Langhans gebaut Augustusplatz Nr.3. Augustusplatz Nr. 7, davor der neobarocke Mendebrunnen (1883) und rechts das zwischen 1880 und 1886 errichtete Bildermuseum (Hugo Licht) Augustusplatz Nr.6. Augustusplatz heute: diese Platzseite wurde nach den Zertörungen im 2. Weltkrieg völlig neu bebaut.

Rechts beginnend mit dem Hauptpostgebäude Augustusplatz 1 – 4, nach der Poststraße ein Bankgebäude Georgiring 1 – 3, zwei Wohnblöcke Georgiring 4 – 7 und das neu erbaute Opernhaus (am 8. Oktober 1960 eröffnet) Augustusplatz 12.(1981) Augustusplatz Nr. 8. Hinweis: die Nummerierung am Augustusplatz erfolgte nach 1945 in Uhrzeigerrichtung, beginnend am neuen Hauptpostgebäude bis zur Oper.

Bild 14A

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Bild 14A, Augustusplatz, 1940

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Augustusplatz, Südostseite: links das ,,Flinsch-Haus“, 1880 im Renaissance-Stil errichtetes Papierhandelshaus Johannisgasse Nr. 2, rechts neben der Johannisgasse in Bildmitte das zwischen 1901 und 1903 errichtete
,,Niederländische Haus“ von Hendrik Petrus Berlage (einzigartig in Deutschland) Augustusplatz Nr. 8, rechts das 1928/29 errichtete 13geschossige ,,Europahaus“ Augustusplatz Nr. 7, davor der neobarocke Mendebrunnen (1883) und rechts das zwischen 1880 und 1886 errichtete Bildermuseum (Hugo Licht) Augustusplatz Nr.6
heutiger Foto-Standort etwas weiter links: von links ehemaliges ,,Hotel Deutschland“ (1964) – jetzt ,,Radisson-Hotel“ Augustusplatz Nr. 5 – 6, die Johannisgasse wurde überbaut und das 1943 durch Bomben teilzerstörte ,,Niederländische Haus“ wurde 1959 (leider) abgerissen, rechts das 1964 umgestaltete Europahaus Augustusplatz Nr. 7, davor der Mendebrunnen und rechts das neue (3.) Gewandhaus zu Leipzig (1981) Augustusplatz Nr. 8. Hinweis: die Nummerierung am Augustusplatz erfolgte nach 1945 in Uhrzeigerrichtung, beginnend am neuen Hauptpostgebäude bis zur Oper.

Bild 21A

Bild 21A, Kleine Fleischergasse in Leipzig, 1940

Bild 21A, Kleine Fleischergasse in Leipzig, 1940

Kleine Fleischergasse, 2013

Kleine Fleischergasse, 2013

historisches Stadtbild in der Kleinen Fleischergasse mit Blick zur Matthäi-Kirche, rechts mit den weißen Kugellaternen das Haus
,,Zum Arabischen Coffebaum“, Kleine Fleischergasse 4, seit 1711 Kaffeehaus, rechts am Bildrand ein Hinweisschild zum Tordurchgang in den historischen ,,Barthels Hof“.
heute etwas verstellt: die Matthäikirche wurde ebenso wie viele der alten Gebäude im Bild 1943 zerstört, daher der Blick jetzt zur ,,Ohrenburg“ (ehemalige Stasizentrale), rechts mit den Schinkel-Laternen der ,,Coffeebaum“, das Baugerüst am Haus Kl. Fleischergasse 8, dort befindet sich der Eingang zum ,,Kleinen Joachimsthal“ und rechts der Durchgang zum sanierten ,,Schneider“-Grundstück ,,Barthels Hof“.