neues vom PAPSER

Seit Veröffentlichung des Beitrags ,,Ein Prost auf den PAPSER“ am 16. Februar 2018 habe ich eine Reihe von Zuschriften erhalten – vielen Dank!

Da gibt es tatsächlich als FUND-Sache ein älteres Foto aus den 1950er Jahren mit der Gaststätteninschrift ,,Zum Papser“, einer interessanten Straßenbahn der Linie 22 und als TAT-Sache ein etwas nachdenklich stimmendes aktuelles Bild.

Lasst Euch überraschen …

1. FUND-Sache, 1957

Auf ein älteres Bild von der Straßenbahnhaltestelle Hermann-Liebmann-Straße auf  nachfolgendem linken Bild wurde ich durch Andreas Hönemann hingewiesen. Er hatte es im Buch ,,Die Leipziger Straßenbahn 1952-1965″ entdeckt, erschienen im Jahr 2008 [Quelle # 1].

Auf dem Bild ist eine alte Straßenbahn der Linie ,,22″ an dieser Haltestelle zu sehen. Die Bildunterschrift lautet: Die letzten beiden Lowa-Wagen aus Gotha entstammen einer geplanten Lieferung für Naumburg und hatten auch linksseitige Türen, die allerdings in Leipzig verschlossen waren.
Auf Grund der eingeschränkten Bild-Druckqualität waren im Buch leider nicht viele Details erkennbar. Als Autor des Bildes war im Buch Wolfgang Schreiner von der AG „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e. V. angegeben. Daher habe ich die angegebene  AG angeschrieben und erhielt in deren Auftrag von Rolf-Roland Scholze nicht nur die Genehmigung dieses Bild verwenden zu dürfen, sondern sogar einen hochwertigeren Direkt-Scan von Originalnegativ. Und den Hinweis, dass dieses Bild ursprünglich am 1. Februar 1957 aufgenommen wurde [Quelle #2].
Vielen Dank – das ist toll!
Nach einer kleinen Photoshop-Bildbearbeitung entstand das hier gezeigte Bild (oben links). Das Vergleichsbild auf der rechten Seite habe ich übrigens am 13. Februar 2018 aufgenommen, also fast exakt 61 Jahre nach dieser historischen Aufnahme.
Im Bild-Hintergrund kann man jetzt als historisches Extra das Haus Hermann-Liebmann-Straße Nr. 85 mit dem Kellner-Fassadenbild und dem Gaststättenschild ,,Zum Papser“ gut erkennen. Das Kellner und der kleine Hund flitzen heute wieder in alter Schönheit über die Fassade, Grund zur Freude für viele, die dort wohnen – könnte man meinen …

2. TAT-Sachen, aktuell

Im frisch sanierten Zustand scheinen solche Gebäude wie das alte Haus in der Hermann-Liebmann-Straße Nr. 85 eine besondere Anziehungskraft auf ,,fakultative Künstler“ auszuüben.
Nach einem ersten Teerfarben-Anschlag Anfang Juni 2015 durch ,,unbekannte“ Aktivisten haben in der Folgezeit wie man bei den folgenden Bildern sehen kann auch mehrere Sprayer das Gebäude zunehmend mit Namenskürzeln (Tags) in der Erdgeschosszone und sogar an der Fassade in der dritten Etage verschandelt. Die optische Wirksamkeit und Frequenz von Flächen ist heute oft der einzige Maßstab der Sprayer, je bedeutender und je auffälliger, desto lieber.

Das sind aus meiner Sicht aber keine Künstler, sondern Täter. Denen ist anscheinend egal, ob es sich dabei um Kulturdenkmale handelt. Das Gebäude Hermann-Liebmann-Straße 85 steht heute in der Liste der Kulturdenkmale von Neustadt-Neuschönefeld, Objekt-ID des Kulturdenkmals Nr. 09264147 [# Quelle 4].

Früher gab es mal einen Ehrenkodex der Graffiti-Sprayer – dazu gehört, dass sie keine frisch sanierten Häuser, Kirchen, Friedhöfe, denkmalgeschützte Gebäude oder Autos besprühen. Leider ist heute von diesem Grundsatz nicht mehr viel erkennbar.


Quellennachweis:

  • Quelle #1: Die Leipziger Straßenbahn 1952-1965″, Seite 58. Das Buch erschien 2008 im Sutton Verlag GmbH, Hochheimer Straße 59, 99094 Erfurt (ISBN: 978-3-86680-270-4).
  • Quelle #2: Rolf-Roland Scholze, AG „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e. V., (Bild-) Archiv
  • Quelle #3: Informationen zum LOWA-Einheitstriebwagen ET 50.  Mit dem Kürzel LOWA wurde die 1945 gegründete Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) des Lokomotiv- und Waggonbaus der DDR bezeichnet – online unter https://de.wikipedia.org/wiki/LOWA_ET50.
  • Quelle #4: Liste der Kulturdenkmale in Neustadt-Neuschönefeld, online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Neustadt-Neusch%C3%B6nefeld

Nachtrag – neue TAT-Sachen:

Ende November 2018 habe ich erfreut festgestellt, dass der Fassadenschmuckanstrich in der 3. Etage an der Ecke Liebmann-/Ludwigstraße wieder i.O. war.

Das ist doch mal ein Lichtblick!

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