1. schmuckes Haus an alter Ecke
Dieses schmucke Haus Neustädter Straße Nr. 24 an der Ecke Ludwigstraße soll aktuell das älteste Haus im Wohngebiet von Leipzig-Neustadt sein? Zumindest der ältere Teil des Hauses an der Neustädter Straße (rechts im Bild zu sehen) ist fast 150 Jahre alt und hat schon einiges ,,erlebt“.
Diese Ecke wollen wir uns mal etwas genauer ansehen …
Nach der fast vollständigen Bebauung des alten Neuschönefelder Gemeindegebiets war es um das Jahr 1865 herum naheliegend auch die auf der gegenüberliegenden Seite der Leipzig-Dresdener Eisenbahnstrecke gelegene Schönefelder Flur zu bebauen. In den Jahren von 1865 bis 1868 entstanden dort, direkt an der Zufahrtsstraße zum Sägewerk von Bäßler & Bomnitz, die ersten Häuser als ,,Neuer Anbau“ (später Leipzig-Neustadt) auf der Schönefelder Seite. Entsprechend der ersten Durchnummerierung nach den Brandkatasternummern (BKN) sind die ersten Häuser in der Skizze links unten mit Nr. 1 bis 6 bezeichnet. Auf dem rechten Bild sind diese Häuser zur besseren Orientierung in der heutigen Bebauungssituation mit den alten BKN als blaue Kästchen dargestellt.
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Laut dem ,,Flurbuch über das im II. Steuerkreise im Steuerbezirke Leipzig liegende Rittergut und Dorf Schönefeld bei Leipzig“ aus dem Jahr 1840 mit Nachträgen ist am 23.09.1868 unter dem Nachtrag Nr. 85 auf der Feldparzelle Nr. 181k der Neubau eines Wohnhauses durch Christopf Körnig und dessen Ehefrau Johanna Christiana geb. Opfermann in Neuschönefeld verzeichnet. Dieses Haus, als Eckhaus zur späteren Ludwigstraße trug damals die BKN Nr. 3. In diesem Haus befand sich in der Vergangenheit fast immer eine große Gaststätte (Restauration): die ,,Schmiedersche Restauration“, die ,,Remmlersche Restauration“ und schließlich die ,,Gaststätte Altdeutscher Hof“. Die Räumlichkeiten wurden auch für die ersten provisorischen Gemeinderatssitzungen ab 1873 genutzt. Heute befindet sich hier die Fahrrad-Werkstatt ,,Veloismus“.
Das Haus Neustädter Straße 24 steht übrigens als Mietshaus in ehemals geschlossener Bebauung; ehemals mit Gaststätte, Putzfassade, Windfangtür in der sächsischen Kultur-Denkmalsliste unter der ID-Nr. 09293540.
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Bild links: Diese Straßenecke habe ich im April 1989 noch mit vollständiger Bebauung fotografieren können. Ganz rechts das Eckhaus Ludwigstraße 20, im Erdgeschoss mit der Fleischerei ,,Hessel“. Links daneben die alten Häuser in der Neustädter Straße Nr. 20 (BKN 1), Nr. 22 (BKN 2) und in der Bildmitte das Eckhaus Nr. 24 (BKN 3), daran in der anschließend das niedrigere Haus Ludwigstraße Nr. 28 (BKN 4) und die Häuser Nr. 30, 32, 34 und das Doppelhaus Nr. 36/38. Das waren die ältesten Häuser im Wohngebiet von L.-Neustadt.
Bild rechts: und so sieht’s heute aus. Das Haus Neustädter Straße Nr 24 sieht wieder schmuck aus. Viele der alten Häuser ringsherum wurden in den 1990er Jahren aus Baufälligkeits-Gründen abgerissen – Neustädter Str. Nr. 20, Nr. 22 (BKN 1 und 2) und das Haus Ludwigstr. Nr. 28 (BKN 4). Und wie man sehen kann: die alte Wasserpumpe vor dem Haus Ludwigstraße 17 steht immer noch …
Danke (einmal mehr)für die „schönen, alten Bilder“ – die haben einen ganz „speziellen Reiz“! MfG…Tom
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